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Narco Terror im Tech-Win Review

Lange ist es her seit dem ein klassischer Dual-Stick Shooter auf der Xbox 360 seinen Release feierte. Mit Narco Terror erschien am 31. Juli 2013 ein vielversprechender Kandidat, der den Spieler ans andere Ende der Welt schickt, um es dort als Ein-Mann-Armee mit einem waffenstarrenden Drogen-Kartell aufzunehmen. Ob der Höllen-Trip mit 80er Jahre Charme unsere Ansprüche erfüllt, erfahrt ihr in diesem Review.

Höllentrip ins Paradies

Das Gewächse aus dem Rauschgift gemacht wird, gedeiht bekanntlich in den sub-tropischen Klima-Zonen unserer Erde besonders gut. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass hier der Drogen-Umschlagplatz No. 1 angesiedelt ist und der Protagonist hier Station macht um mit der dort ansässigen Mafia aufzuräumen. Wäre dieses Faktum nicht gegeben, würde man hier wohl gerne den Sommerurlaub verbringen wollen um weit abseits der Heimat die Sonne zu genießen und von den Alltagssorgen abzuschalten. Stattdessen erwarten euch bereits in den ersten Spielsekunden die ersten Feinde und ihr bekommt on the fly die grundlegenden Bedienstruktur des Dual-Stick Shooters präsentiert. Neben einer Pistole und Granate könnte ihr euch durch Nahkampf gegen die Feinde zur Wehr setzen.
Kaum ist euer Charakter also im (vermeintlichen) Paradies angekommen, schafft es Narco Terror durch die bereits erwähnte Instant Action den Zocker sofort in seinen Bann zu ziehen, ohne durch lästige Menüs etc. vom eigentlichen Spiel-Geschehen abzulenken.
Durch innere Monologe gibt sich der Held neue Aufträge und ihr stellt schnell fest, dass es noch sehr lange dauern wird, bis man in dieser gottverlassenen Gegend wieder seinen Sommerurlaub planen kann, da unzählige Feinde die abwechslungsreich designten Level-Abschnitte säumen. Sie agieren dabei meist mit Team Angriffs-Taktiken die das ganze kämpferische Geschick von einem erfahren Kriegsveteranen abverlangen.

Die Gegner-KI kann man als zweckmäßig bezeichnen, wobei dieser Faktor dem Spielspaß kein Abbruch tut.

Man wird fortan stets von neuen Gegner-Wellen überrannt, die einfach durch ihre schiere Masse eine enorme Gefahr für Leib und Leben darstellen. Zum Glück ist die Umwelt nahezu komplett zerstörbar und in den Level-Abschnitten stehen etliche explosive Fässer, Fahrzeuge und sonstiges brennbares Inventar zur Verfügung, welches durch geschickte Interaktion die Feind-Masse auf einen Bruchteil dezimiert.

Sollt ihr versehentlich doch einmal zu nahe an einem explodierenden Treibstoff-Fass stehen, kommentiert der Held sein Ableben mit einem makabren Spruch, welcher dazu auffordert weiter zu spielen und den Abschnitt noch einmal aufs Neue zu probieren. Weiterhin lässt sich an dieser Stelle anmerken, dass die Rücksetz-Punkte überaus fair gesetzt sind und daher der Frustfaktor sehr niedrig gehalten wird.
Im späteren Spielverlauf zieht der Schwierigkeitsgrad merklich an und beweist damit, wie wichtig diese (faire) Gamedesgin-Entscheidung ist, wenn man mehrmals hintereinander ins Gras beißt.

Hier freut man sich, dass das Gameplay um eine kooperativen Komponente angereichert wurde die es ermöglicht, via simplen Drop in/Drop out Prinzip jederzeit während der laufenden Spiele-Session einen Freund als Unterstützung hinzuzuziehen. Gerade dieses Feature ist sehr gut umgesetzt und unterhält wunderbar wenn man sich gemeinsam (mehr oder weniger) taktisch durch das Schlachtfeld vorkämpft.

Retro Star²

Dieser Dual-Stick Shooter alter Schule führt einem trotz ansprechender HD-Optik eindrücklich vor Augen, wie grundlegend anders sich das Spielprinzip ohne „Auto-Heal“-Funktion anfühlt, wenn stattdessen klassischen Medikits zum Einsatz kommen. Das Spielprinzip ist sehr repetitiv und besteht grundsätzlich darin ein das Areal von Feinden zu „befreien“ um zum nächsten Abschnitte zu gelangen.

Hat man sich mit diesem wenig innovativen Modus angefreundet, zieht man seine Motivation daraus den Highscore durch möglichst bombastische Explosionen weiter hin in die Höhe zu treiben um sich per Leaderboard mit seinen Xbox Live Freunden zu messen.
Für zusätzliche Auflockerung sorgen spezielle Missionen, wie etwa ein Level in dem ihr mit einem Kampfjet unterwegs seid und euch gegen jede Menge Luft- und Bodenangriffe zur Wehr setzen müsst.
So gelingt es dem Arcade-Game das Feuer im Spieler für eine längere Dauer zu entfachen.

 Die Moral von der Geschichte

Bieten die Gegner einen Grund zum virtuellen Massenmord?

Leider haben es die Entwickler von Narco Terror nicht geschafft dem Spieler einen echten Anlass zu geben seine Feinde zu hassen. Durch diesen Mangel an Verachtung hat man stets Gewissensbisse ob es wirklich rechtens, ist derart viele Menschen für ein (bisschen) Drogengeld unter die Erde zu befördern.
Zwar zeigt das Spiel Ansätze, dass der Gamer die gegnerischeren Partei doch zum Todfeind erklären möchte, indem etwa die Töchter des Protagonisten während der ersten Spielstunden entführt wird, jedoch bleiben Restzweifel. An dieser moralischen Grundhaltung ändert sich auch nichts, wenn man während der Missionen Gefangene aus der Tyrannei seiner Widersacher befreien muss.

Das liegt vor allem daran, weil das Spiel einem keine Chance gibt einen emotionellen Bezug zu der entführten Tochter herzustellen und daher einem das Schicksal von ihr nicht so sehr am Herzen liegt.
Wenn das Spiel erzählerisch keinen Oscar verdient, dann ist es die Hollywoodreife Inszenierung des Gameplays die es wieder rausreißt.

Mehr Arcade bitte!

Es knallt ordentlich in diesem abgedrehten Aracde-Game und gerade diese übertriebene Darstellung der Zerstörung in bester „Michael Bay-Manier“, sorgt für einen hohen Unterhaltungswert.
Gerade bei dem Waffenarsenal hätte es Narco Terror dennoch gut getan, sich ein wenig mehr Inspiration bei den abgedrehten Filmvorlagen der 1980er Jahre zu einzuholen und den Spieler mit noch unbekanntem Kampfgerät aufzutrumpfen zu lassen. Anderseits macht das mehrstufige Waffen-Upgrade Features einiges her, was es euch nach und nach ermöglicht mit der Spielewährung neue Funktionen bei den Verteidigungsmitteln freizuschalten und damit die Gegner nachhaltig zu beeindrucken.

Das Element Feuer scheint bei den Entwickler hoch im Kurs zu stehen, denn neben dem züngelnden Flammen der Explosionen hat es sich das Team von Zootfly nicht nehmen lassen einen Flammenwerfer in das Spiel zu implementieren und damit den Gewaltgrad auf die Spitze zu treibt.

Fazit
Narco Terro erreicht sein selbst gestecktes Ziel und überzeugt in der Disziplin des "Kopf-aus-Shooters" vollständig.
Angereichert durch das kooperative Gameplay kann der Titel über die 
dünne Storyline wunderbar hinweg unterhalten.

Vielen Dank an Deep Silver/ Koch Media Deutschland für die Bereitstellung von Narco Terror

Für 800 Microsoft Points könnt ihr die Vollversion aus dem 360 Marketplace herunterladen:

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Daniel Rottinger

reist durch die Open-World von Watch Dogs 2 (Xbox One)
Mein Name ist Daniel und ich bin der Gründer von tech-win.de. Ich freue mich schon jetzt auf deine Kontaktaufnahme.

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