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FUZE4: Spieleenticklung mit der Nintendo Switch (Test)

Eigene Spiele mit der Switch erstellen? Mit FUZE4 steht eine App im eShop bereit, die Nutzer zu Entwicklern werden lässt. Wir verraten im Test wie gut das gelingt.

FUZE4 macht Switch zur Entwicklungskonsole

Mit der 35 Euro günstigen App FUZE4 sollen sich einfach 2D/3D-Spiele erstellen lassen, so das Versprechen des Anbieters. Beim ersten Start wird der Nutzer mit einer kurzen Tour durch die einzelnen Programmbestandteile geführt. Neben der Möglichkeit direkt mit der Entwicklung eines eigenen Games zu beginnen, stehen auch zahlreiche Beispielprojekte zur Wahl. Darunter etwa Rennspiele, ein 2D-Shoot’em up und Spieleklassiker wie Pong als Multiplayer-Variante. Wer selbst ein ähnliches Projekt angehen möchte, kann einfach einen Blick in den Quellcode der mitgelieferten Beispiel-Games werfen. Apropos Quellcode: Statt einem simplen Baukasten-System muss der Nutzer echten Programmcode tippen.
Damit wird auch klar, welches Ziel die Macher von FUZE4 verfolgen: Die Switch-Software soll Leute fürs Programmieren begeistern. Damit der Einstieg nicht zu hart wird, hat man sich für eine an BASIC angelehnten Programmiersprache entschieden.

„Hello World“

FUZE4 ist also kein typischer Gamemaker wie etwa der RPG Maker (Test), Pixel Game Maker (Test) oder Smile Game Builder (Test), sondern vielmehr eine Lernsoftware fürs Coden, mit der man zusätzlich noch Spiele entwickeln kann.
Fürs Programmieren öffnet der Anwender den Editor. Im Handheldmodus wird eine virtuelle Tastatur ausgeklappt. Darüber lässt sich der Programmcode eintippen. Nach kurzer Eingewöhnung geht die Eingabe der Befehle ganz gut von der Hand. Bis man allerdings mehrere Zeilen getippt hat, dauert es etwas. Eine Autovervollständigung wäre hier wünschenswert. Alternativ kann FUZE4 auch mit einer USB-Tastatur genutzt werden.
Damit Neulinge einen Zugang zum Coden erhalten, liefert FUZE4 kompakte Einsteiger-Tutorials mit. In der ersten Lektion lässt sich nachlesen wie man sein erstes „Hello World“-Programm schreibt. Die Anleitung ist wie auch alles andere bei FUZE4 komplett in englischer Sprache. Die Texte sind jedoch leicht verständlich geschrieben. Ebenfalls positiv: Der Tutorialtext wird rechts neben dem Editor-Fenster eingeblendet. Dadurch kann man die Tutorialbefehle einfach abtippen, ohne zwischen unterschiedlichen Ansichten hin- und herwechseln zu müssen. Nach wenigen Zeilen Code ist das erste Programm dann auch schon startklar. Durch einen Klick auf die Plus-Taste öffnet sich der Testmodus und die Zeile „Hello World“ wird ausgegeben. Check!

Schnell zum eigenen Game?


Während sich bei FUZE4 bereits nach kurzer Zeit erste Mini-Erfolge einstellen, ist der Weg zum „richtigen“ Spiel ein weiter. Der Nutzer muss zunächst lernen, wie man programmiert. Dabei sind die Tutorials zwar durchaus hilfreich, allerdings ist man nach einiger Zeit sich allein gestellt und muss sich daran erinnern wie eine if-Abfrage aufgebaut ist – oder im integrierten Lexikon nachschlagen. Es wäre gut gewesen, wenn man dem Anwender durch eine Gamification-Mechanik, etwa Bonus-Punkte für jede absolvierte Tutorial-Lektion oder andere Meilensteine, dauerhaft motivieren würde. FUZE4 hat neben dem Code-Editor auch ein Tool zur Erstellung von Grafiken und Karten/Spielemaps an Bord. Zudem stehen für unterschiedliche Genres die passenden Grafiken zur Verfügung, die im Karten-/Map-Editor zu einem Level zusammengebaut werden können. Durch die intuitive Bedienung des Map-Editors erzielt der Nutzer raschen Fortschritt. Für die richtige Atmosphäre liefert FUZE4 auch eine Auswahl an Musik mit.

Was kann ich mit meinem eigenen Spiel machen?

Ist das eigene Spieleprojekt fertiggestellt, kann es mit Freunden geteilt werden, die ebenfalls FUZE4 ihr eigen nennen. Zu hoffen ist, dass die FUZE4-Nutzer sich schnell miteinander vernetzen und so Zugriff auf eine Vielzahl Kreationen erhalten.

Kaufempfehlung für

+ Programmier-Anfänger
+ Motivationskünstler

Ungeeignet für

– Tutorial-Verweigerer
– Coding-Muffel

Fazit:
FUZE4 für die Switch zeigt, dass Spieleentwicklung auch auf einer Handheld-Konsole möglich ist. Der Funktionsumfang geht für den Kaufpreis voll in Ordnung. Nach kurzer Eingewöhnung ist der Nutzer auch mit der Bedienung vertraut und kann sich über erste Coding-Erfolge freuen.  
Allerdings muss sich FUZE4 die Kritik gefallen lassen, dass es nicht sein volles Potenzial ausspielt. Gerade auf der Switch hätte ein Gamefication-System dafür sorgen können, dass man immer wieder aufs neue motiviert wird. So muss der Nutzer selbst ausreichend Willenskraft mitbringen, um Durststrecken zu überstehen - die es beim Erlernen einer Programmiersprache zwangsläufig gibt.

Vielen Dank für die Bereitstellung des Testmusters an FUZE Technologies.

Daniel Rottinger

reist durch die Open-World von Watch Dogs 2 (Xbox One)
Mein Name ist Daniel und ich bin der Gründer von tech-win.de. Ich freue mich schon jetzt auf deine Kontaktaufnahme.