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Smile Game Builder im Test (Update)

Mit dem Smile Game Builder gibt es eine Anwendung, mit der Nutzer 3D-RPGs erstellen können – ganz ohne Programmierkenntnisse, so zumindest das Versprechen der Entwickler. Im Test gehen wir auf die Stärken und Schwächen des knapp 65 Euro teuren Tools ein.

Hinweis: Bereits im September 2016 hatten wir auf tech-win.de Smile Game Builder getestet. Damals, wenige Tage nach Release, gab es nur wenige Features. Durch Aktualisierungen innerhalb der vergangenen Monaten hat der Smile Game Builder zahlreiche Neuerungen spendiert bekommen, die wir in diesem Artikel-Update (Stand: Dezember 2017) näher beleuchten. Auszüge aus dem Ursprungsartikel befinden sich am Ende des Blogposts.

Mit dem Smile Game Builder lässt sich mit wenigen Mausklicks ein eigenes 3D-RPG erstellen. Im Map-Editor legt der Nutzer zunächst das Aussehen der Spielwelt fest. Es wird eine passende Grastextur ausgewählt, Bäume und Blumen per Linksklick platziert und die Welt mit NPCs bevölkert. Eigens erstellte Cutscences erzählen die Story des Spiels. Klingt soweit so fantastisch. Im unserem ersten Test 2016 haben wir allerdings noch viel Verbesserungspotenzial gesehen. Ob es dem Entwicklerteam von Smile Game Builder gelungen ist die Mängel auszumerzen, zeigt unser Nachtest.

Neuerungen im Überblick

  • Charakter-Editor
  • Mehr Assets
  • Erweiterung der Ereignisse
  • Exportieren des Spiels für mobile Plattformen (Android/iOS)

Eigene Charaktere in wenigen Mausklicks


Für knapp 10 Euro können Nutzer bei Steam den Character Editor DLC für Smile Game Builder erwerben. Aus einer Palette an Frisuren, Gesichtern, Kleidung und Schuhen lässt sich der eigene Wunsch-Charakter zusammenstellen. Für noch mehr Individualisierung kann der Anwender zudem die Farbe der Textur anpassen. Insgesamt hinterlässt der Zusatzinhalt einen guten Eindruck und ist vor allem empfehlenswert, wenn einzigartige Charaktere das eigene Spiel bevölkern sollen.

Größere Materialauswahl

Kurz nach Release des Smile Game Builder (SGB) mussten sich Spieleentwickler mit einer kleinen Anzahl an 3D-Objekten begnügen. Glücklicherweise hat sich um den SGB eine aktive Community gebildet, die neue Materialien erstellt und zum Download bereitstellt. Durch die neuen Assets lassen sich etwa auch Western-Games umsetzen. Ein kostenfreies und darüber hinaus empfehlenswertes ist das Comical Cowboy Pack, welches in diesem Steam-Gruppen-Posting näher vorgestellt wird. Die Western Assets sind allerdings nur ein Beispiel für eine Vielzahl weiterer Inhalte, die von der Community für die Community bereitgestellt werden.

Erweiterung der Ereignisse


Durch Events kann der Nutzer festlegen, was passieren soll, wenn etwa die Spielfigur ein Objekt berührt oder eine bestimmte Taste gedrückt wird. Durch Updates wurde der Funktionsumfang der Ereignisse stark erweitert. So kann beispielsweise in einer Variable die Blickrichtung eines anderen Objekts gespeichert werden. Mit dem letzten Update ist es nun auch möglich Common Events zu erstellen. Dabei handelt es sich um einen Ereignis-Typ, der im Spiel häufiger (z.B. auf mehreren Maps) verwendet wird. Der Nutzer legt einmal die Aktionen eines Common Events fest und kann dieses dann einfach überall aufrufen, wenn es gerade benötigt wird.

Spiele-Export für mobile Plattformen

Ein Highlight dürfte für viele Interessenten die neue Exportfunktion für Android und iOS sein. Für die Nutzung muss der Anwender zunächst den Smile-Game-Builder-DLC „Exorter for Unity 5.6“ (~70 Euro) bei Steam erwerben. Anschließend lassen sich Spiele mit einem Mausklick als Unity-Projektdatei exportieren. Mithilfe von der Spiele-Engine Unity kann das eigne Spiel etwa für Android-Handys portiert werden. Weiterhin lässt sich mit Unity ein Spiel um zusätzliche Grafikeffekte und andere Gimmicks erweitern. Eine tolle Möglichkeit, die allerdings mit hohen Zusatzkosten verbunden ist.

Aktualisiertes 2017er-Resümee:

Fazit:
Der Smile Game Builder ist seit seinem Erscheinen gut gereift. Neuerungen wie der Charakter-Editor, die zusätzlichen Event-Funktionen und zusätzliche Assets werten das Produkt deutlich auf. Für Spieleentwickler ist das Tool einen Blick wert, allerdings dürfte der hohe Kaufpreis (Grundprodukt + DLCs) einige Interessenten abschrecken. Sobald es ein günstiges Kombiangebot aus allen bisher erschienen DLCs und dem Basisprogramm gibt, kommt man um den Kauf fast nicht herum.

Wer noch mehr Informationen zum grundsätzlichen Aufbau des Smile Game Builder erhalten möchte, empfehlen wir den Ursprungsartikel (Stand: September 2016)

3D-Spiel mit wenigen Mausklicks erstellen


Spieleentwicklung ist ein wirklich interessantes Thema, das viele Menschen reizt. Allerdings verfügen nur die wenigsten Nutzer über Programmierkenntnisse und scheuen deshalb den Einstieg. Für diese Zielgruppe gibt es spezielle Programme auf dem Markt, die von unerfahrenen Anwendern bedient werden können und dennoch einen gewissen Umfang bieten. Während etwa der RPG Maker MV (zum Test) auf die Erstellung von 2D-Rollenspielen ausgelegt ist, bietet der kürzlich erschienene Smile Game Builder die Darstellung in echter 3D-Grafik. Das Programm ist aktuell nur für Windows-PCs über die Gaming-Plattform Steam erhältlich, eine kostenfreie Testversion steht ebenfalls zur Verfügung.
Los geht’s: Die erste Karte für das eigene Spiel erstellen


Zunächst muss der Anwender ein neues Projekt erstellen und eine Spielkarte anlegen. Der Leveleditor ist der Kern des Programms und wurde von den Entwicklern gut umgesetzt. Ähnlich wie bei einem Zeichenprogramm wählt der Nutzer das gewünschte Geländeobjekt aus und platziert es auf der Karte. Durch die einfache Bedienung können auch Einsteiger bereits nach wenigen Minuten ihre ersten Landschaften mit Bäumen, Flüssen und Gebäuden gestalten. Die Bäume, Gräser und Zäune sind dabei schön gestaltet und der Look ist stimmig. Etwas schade ist, dass die Zahl der mitgelieferten Objekte arg eingeschränkt ist und es keinen großen Fundus anderer Dekorationselemente gibt, um die Karten noch abwechslungsreicher zu gestalteten. Zusätzliche Grafiken lassen sich zwar importieren, doch dazu muss der Nutzer eigene Objekte in einem 3D-Tool wie Maya oder Blender erstellen, was nur den wenigsten gelingen dürfte. Wer dennoch etwas mehr Dynamik in sein Spiel bringen möchte, kann bestimmte Bereiche der Karte anheben und so etwa Hügel und Berge erzeugen. Gerade dieses Element macht besonders viel Spaß und macht auch optisch einiges her.
Apropos Optik: Nutzer können bei der Kartengestaltung für Atmosphäre sorgen, indem sie etwa die Tages-/Nachtzeit oder den Wettereffekt abändern. Die Stimmung wird durch die grafische Darstellung des Editors gut aufbereitet und lässt sich direkt in der Vorschau betrachten. Alternativ kann der Anwender jederzeit durch einen Klick auf den Playtest-Button sein Spiel austesten und das Ergebnis seiner Arbeit betrachten. Mit den Pfeiltasten wird dann die Spielfigur quer durch die Landschaft bewegt und es kann mit Objekten interagiert werden.

Einfache Events im Handumdrehen, komplexe Ereignisse nur mit größter Mühe


Um die Interaktion mit Objekten zu ermöglichen, ist er Einsatz von Events erforderlich. Dazu geht der Nutzer auf den Reiter Events in der rechten Bildschirmecke. Neben einigen vordefinierten Ereignissen, die etwa das Ansprechen einer anderen Person oder die Erstellung einer Schatztruhe ermöglichen, kann der Nutzer auch individuelle Events erstellen. Dabei greift das Programm auf eine Baukastenmechanik zurück, welche die Verkettung mehrerer Ereignis-Bestandteile ermöglicht.
Ein Beispiel: Ein NPC läuft zwei Schritte nach rechts, startet dann einen Dialog mit dem Helden und macht anschließend kehrt, um zur Ursprungsposition zurückzugelangen. Allerdings dürften die Mehrheit der Nutzer komplexere Events mit dem Smile Game Builder erstellen wollen. Dies erfordert allerdings einiges an Einarbeitung und der Event-Editor steht sich an einigen Stellen selbst im Weg und kann mit der Einfachheit des RPG-Maker-Ereignissystems nicht mithalten. Störend fällt auch der Mangel an Startbedingungen auf, die eingestellt werden können. So kann der Nutzer nur sehr rudimentär festlegen, wann ein Event starten soll. Wir vermissen etwa eine Einstellung, welche die aktuelle Blickrichtung des Helden abfragt. Hoffentlich haben die Entwickler hier ein Einsehen und erweitern das Eventing des Programms noch umfassend.
Um das eigene Game spielerisch aufzupeppen, können Nutzer zudem Kämpfe einbauen. Wer sich allerdings auf Duelle in 3D-Grafik eingestellt hat, wird enttäuscht. Stattdessen müssen sich Nutzer standardmäßig mit Front-Ansichts-Kämpfen im 2D-Look zufriedengeben, die optisch wenig spektakulär gestaltet sind. Hier hat der Entwickler eindeutig Potenzial verschenkt. Durch den gekonnten Einsatz von Events ist zwar die Erstellung eines eigenen Kampfsystems in 3D-Grafik zumindest auf dem Papier denkbar, doch für die Mehrheit der Nutzer dürfte dies nicht in Frage kommen.

Ein Kampf mit der Sprache?


Der Smile Game Builder wird derzeit nur in englischer und japanischer Sprache angeboten, eine deutsche Übersetzung gibt es hingegen nicht. Zwar können Nutzer alle Elemente innerhalb des Spiels mit einem Lokalisierungstool übersetzen, doch die Benutzerführung in der Anwendung bleibt davon unberührt. Die fehlende deutsche Lokalisierung könnte gerade jüngere Entwickler vom Kauf des Programms abhalten.

Geld mit Smile-Game-Builder-Spielen verdienen

Dem Nutzer wird beim Smile Game Builder die Möglichkeit eingeräumt, selbst erstellte Spiele etwa über Steam kommerziell zu vertreiben. Bislang ist allerdings ausschließlich der Export des Spiels in Form einer .exe-Datei möglich, weshalb nur Windows-Nutzer zum Zuge kommen. Viel wichtiger dürfte allerdings diese Frage sein: Lässt sich trotz des (noch) eingeschränkten Programmumfangs überhaupt ein vollständiges Spiel mit dem Smile Game Builder erstellen? Ja, allerdings müssen Nutzer sehr viel Zeit und Arbeit investieren, da die Anwendung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch wenig Unterstützung in Form eines einfachen Eventsystems bzw. einer umfangreichen 3D-Objekte-Bibliothek bietet.

Kaufempfehlung für

+Fans von 3D-RPGs
+Hobby-Spieleentwickler
+Early Adopter

Ungeeignet für

– Englisch-Verweigerer
– Schnäppchen-Jäger

Fazit:
Enthusiasten, die vor dem geistigen Auge schon ein 3D-Spieleprojekt durchgeplant haben, können den Kauf der Vollversion in Erwägung ziehen. Schließlich bietet das Programm einen wirklich schnellen Einstieg in die 3D-RPG-Erstellung und macht auch nach weit über 12 Stunden Spielzeit noch großen Spaß. Dies liegt vor allem an dem gelungenen Leveleditor, der auch über eine fehlende Variation an mitgelieferten Objekten hinwegsehen lässt. Die Einschränkungen bei der Eventerstellung sind derzeit leider noch gravierend, hier bleibt auf eine umfangreiche Nachbesserung in Form eines Updates zu hoffen. Letztendlich sollten Interessenten den Smile Game Builder definitiv auf dem Schirm behalten. Wenn das Programm durch Updates seine Stärken ausbaut und einige Schwächen abstellt, erhalten Anwender künftig ein 1A-Tool und einen echte Alternative zum RPG Maker. 
Aktuell ist das Programm zum Preis von 73,99 Euro bei Steam erhältlich. Alternativ kann eine kostenfreie Demo heruntergeladen werden, die allerdings nur einen eingeschränkten Funktionsumfang bietet. 

Vielen Dank für die Bereitstellung des Smile Game Builder an den Hersteller SmileBoom Co.Ltd..

Daniel Rottinger

reist durch die Open-World von Watch Dogs 2 (Xbox One)
Mein Name ist Daniel und ich bin der Gründer von tech-win.de. Ich freue mich schon jetzt auf deine Kontaktaufnahme.